Liebe Freunde und Leser, ich versuche es jetzt mit der dritten Aktualisierung meines Blogs, da die ersten beiden aus unerfindlichen Gründen nicht online erschienen sind. Bis zur letzten Woche hat es in Arequipa noch ausgibig und teilweise so stark geregnet, dass die Schule (und damit auch der Unterricht in der Cuna) für zwei Tag ausgefallen ist. Auf den Straßen Villa Ecologica hatten sich teilweise so große Teiche gebildet, dass es schwierig war sie mit dem Auto zu passieren und jetzt macht es sich auch bemerkbar, dass die Straßen immer noch nicht geterrt sind. Der Regen hat den Weg mit größeren Unebenheiten zurückgelassen als zuvor. Der Regen ist zum Glück jedoch nicht so stark, dass größere Schäden entstanden wären. Das viele Wasser hat auch dafür gesorgt, dass die Hügel in Villa Ecologica sehr grün sind. Das Grün scheint sich einem Teppich gleich auf den Bergen auszubreiten und es ist unglaublich schön anzusehen wie Farbe in diesen doch sonst eher eintönigen Teil der Stadt kommt. Wie ja teilweise schon in den Kommentaren vermutet wurde bin ich im Moment recht ausgelasstet mit meinen verschiedenen Arbeitsbereichen. Aber durchaus sehr glücklich damit. In der Cuna hat für mich vor einer Woche der "normale" Betrieb wieder begonnen, da die Profesora meiner "Klasse" endlich gekommen ist. Meine Arbeit mit den dreijährigen unterscheidet sich in so vielen Bereichen von der Arbeit mit den fünf jährigen, dass es mir schwer fällt es in seiner Gänze auszurücken. Der markanteste Bestandteil ist wohl, dass die Kleinen gerade jetzt am Anfang noch sehr viel weinen und nach ihren Eltern schreien. Ich habe mich dem Gegenüber am Anfang etwas hilflos gesehen, da dem jede Erzieherin mit anderen Tipps und Strategien begegnet und möchte das man diese umsetzt. Aber mittlerweile habe ich darin auch meine eigene Vorgehensweise gefunden und Stück für Stück gewöhnen sie sich sehr gut an das neue, struckturiertere Umfeld. Eine andere für mich bedeutende Veränderung ist mein neuer Status als "Auxiliar" (Helferin). Im Vergangenen Jahr war ich zusätzlich zu einer Auxiliar und einer Profesora in einer Klasse, jetzt bin ich selbst Auxiliar und damit muss ich mich vorallem mit den Eltern der Kinder ganz anders auseinander setzen, aber ich komme ganz gut klar damit. Mein anderer großer Arbeitsbereich ist nach wie vor Canteras, eine Zone die noch hinter Villa Ecologica liegt. Zusammen mit einer jungen Frau namens Pamela besuchen wir jeden Donnerstag Canteras. Vielleicht erinnert ihr euch noch daran, dass ich im Januar zusammen mit der Laienmissionarin Elisabeth aus Lima in Canteras einen psychologischen Kurs durchgeführt habe. Diese Arbeit versuchen Pamela und ich weiterzuführen, wenn auch ein bisschen verändert. Seit Februar haben wir vorallem Einzelgespräche mit den Frauen um direkt von ihren Problemen und Nöten zu erfahren. Erschreckend ist dabei für mich immer noch das hohe mass an Gewalt was innerhalb der Familien vorherrscht. Wenn die Männer ihre Frauen an Stellen schlagen, wo man es hinterher nicht mehr sehen kann und um sie vom Gang zur Poilzei abzuhalten droht, die gemeinsamen Kinder umzubringen. Am Anfang kamen zu den Einzelgesprächen auch wirklich nur die eingeladenen. Mittlerweile macht aber die Nachricht, dass wir jeden Donnerstag in Canteras sind von Nachbarin zu Nachbarin die Runde und jeden Donnerstag scheinen mehr Frauen vor der Tür zu stehen um mit uns zu sprechen. Wenn ich dann eine Frau nach der anderen zu Gespräch bitte komme ich mir manchmal schon vor wie bei einem Arzt. Ich möchte an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen und mich ganz ganz herzlich bedanken, bei den vielen Menschen, die mir im Verlauf meines Aufenthaltes hier so viele Spenden überwiesen haben, insbesondere bei der katholischen Gemeinde aus Hohnstein-Ernstthal (richtig geschrieben?). Wenn ich diese Spenden nicht hätte, wäre es mir nie im Leben möglich so in Canteras auszuhelfen. Gerade jetzt wo die Schule wieder angefangen hat und die vielen teuren Schulsachen gekauft werden müssen, können Pamela und ich mit dem ein bisschen unter die Arme greifen. Ihr könnt euch das nicht vorstellen, aber viele Kinder gehen nicht zur Schule, weil das Geld für die Schuluniform oder die Schulsachen fehlt. Ein anderer Punkt andem wir versuchen mit den Spenden auszuhelfen, sind Lebensmittel. Eine Frau wurde gerade von ihrem Mann verlassen und sie hat eine kleine Tochter. Sie hat weder eine Arbeit, noch hat der Mann ihr Geld für das Kind hinterlassen, geschweige denn für sie selbst. Wir versuchen bei der Arbeitsvermittlung zu helfen und haben Milch, Zucker, Reis und ein bisschen Öl für sie gekauft. Das war nur möglich durch die Spenden. Habt vielen vielen Dank dafür. Es tut mir leid falls ich mich ein bisschen wirr ausgedrück habe. Aber gerade das Projekt Canteras liegt mir sehr am Herzen und manchmal fällt es mir sehr schwer all die Eindrücke, die so anders sind als unser Deutschland, in Worte zu fassen. Zum Abschluss möchte ich euch einladen an den kommenden Festtagen der Karwoche auf meinem Blog vorbeizuschauen. Ich werde zu Gründonnerstag, Karfreitag und natürlich zur Osternacht, jeweils einen Blog online stellen über die Kultur und vorallem die Gebräuche die damit in Peru verbunden sind. Es lohnt sich also durchaus. Ach ja und beinahe hätte ich es vergessen: Ebenfalls ein herzliches Dankeschön für die Kommentar. Das ist ein echter Ansporen von euch zu lesen. Gracias für die Motivation. Es kann ruhig mehr davon geben! :D Die liebsten Grüße an euch alle Anna
Liebe Anna,
es ist immer wieder spannend und schön, von dir zu lesen!! Ich schicke dir und deinen Eltern, die ja gerade bei dir sind, die allerliebsten Ostergrüße und für jeden von euch eine dicke Umärmelung!! Ich wünsche euch ein gesegnetes Osterfest, das sicher so ganz anders sein wird, als ihr es bisher gefeiert habt!!
Ich denk an euch! Kerstin
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Kathrin Pfeifer
4/4/2015 02:59:30 am
Liebe Anna,
wir wünschen dir und deinen Eltern ein spannendes und gesegnetes Osterfest und eine ereignisreiche Zeit. In Gedanken sind wir bei euch.
Liebe Grüße
Kathrin und Brigitte
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Verehrte Leser! Mein Name ist Anna, Annie, Anni oder bei meiner Oma zeitweise Annl. Ich habe mich entschlossen ein Jahr als Missionarin auf Zeit in Peru/ Arequipa zu verbringen.