ich hoffe ihr habt alle ein paar schöne Pfingsttage verbracht und das es Euch soweit allen bestens geht.
Bei mir waren die letzten Tage sehr mit Arbeit gesegnet, aber ich bin auch sehr dankbar dafür überall mithelfen zu können wo es nötig ist.
Ich weiß nicht ob ich schon mal von den Armutsgebieten geschrieben habe, die in Richtung Misti liegen. Es sind Gebiete, die teilweise noch ärmer sind als Villa Ecologica und auch schwerer zu erreichen sind, da die Transport Möglichkeiten recht begrenzt sind und wenn überhaupt nicht sehr oft unterwegs sind. Nun ja jedenfalls habe ich es geschafft meine gute Freundin Paulina zu überreden mit mir am letzten Samstag ein bisschen auf Mission in diesen Gebieten zu gehen. Man darf sich das nicht so vorstellen, dass wir rumlaufen und versuchen die Menschen mit unseren schlagkräftigen Argumenten zum katholischen Glauben zu bekehren. Es geht viel mehr darum, den Menschen jemandem zum reden zu geben, jemandem bei dem sie ihre Probleme abladen können. Oder Kranke und Einsamen ein bisschen Gesellschaft zu leisten. Ich glaube fest daran, dass es wichtig ist seine Probleme aussprechen und teilen zu können.
Und in der Tat sind es Geschichten, die mir teilweise so sehr zu Herzen gehen, dass ich mit mir selber nicht mehr so ganz weiß wohin. Wir haben zum Beispiel eine Frau besucht, die einen kleinen Verkaufsladen hat und ihre Probleme und Sorgen schwammen so sehr an der Oberfläche ihres Bewusstseins, dass sie sehr schnell darauf zu sprechen kam. Nachdem ihre Tochter die letzte Arbeitsstelle verloren hat, versucht sie sich und ihre zwei kleinen Kinder mit Verkäufen von gebrannten DvD über Wasser zu halten. Der Vater der Kinder hat die Familie verlassen, wie so oft in den Familien der Armutsgebiete. Die Mutter versucht ihre Tochter so gut es geht zu unterstützen, aber sie kann auch nur helfen und nicht die Verantwortung für die Versorgung der Familie übernehmen. Die Tochter wohnt in Villa Ecologica.
Für den kommenden Mittwoch möchte ich also die Tochter und ihre beiden Kinder besuchen gehen.
Danach haben wir durch Zufall eine Frau getroffen, die alleine in ihrer kleinen Hütte wohnt. Sie war ziemlich betrunken als wir ankamen, und sie spricht zwar ganz gut spanisch, wie sich gegen Ende unseres Aufenthaltes bei ihr rausgestellt hat, aber sie sagt als echte Peruanerin spricht man kein spanisch sondern nur Quechua. Also hatte ich zu Beginn gar keine Möglichkeit mich mit ihr zu unterhalten. Zum Glück kann Paulina Quechua und so hat sie die Unterhaltung dominiert. Bis ich gefragt wurde wo ich denn herkäme und die Frau fragte mich ob ich sie nicht segnen könnte. Ich habe keine Ahnung wie man Leute segnet, aber nach meiner Vorstellung wie so etwas eigentlich ablaufen sollte habe ich das beste getan um sie „richtig“ zu segnen. Danach wollte sie noch das ich ihr aus der Bibel vorlese. Sie konnte weder lesen noch schreiben, aber sie wollte eine Stelle von Salomon hören. Diese Frau hat so sehr nach Gott und seiner Liebe gegiert, dass es mich völlig von Socken gehauen hat. Sie hatte so eine Sehnsucht nach seinem Wort auch wenn ich bezweifle, dass sie alles verstanden was ich vorgelesen habe. Und sie wollte unbedingt mit uns beten, diese betrunkene Frau, die mit fast nichts im letzten Haus des ärmsten Distriktes wohnt wollte, dass wir mit ihr zusammen beten.
Es sind Erfahrungen wie diese die mich voller Optimismus in die Zukunft unserer Pfarrei schauen lassen.
In Canteras lassen sich kaum neue Entwicklungen verzeichnen. Zwei mal die Woche verbringe ich den gesamten Nachmittag dort. Manchmal glaube ich, dass wir unheimliche Fortschritte gemacht haben, wenn einmal alle Kinder pünktlich zur Tauf – oder Kommunionsvorbereitung erscheinen und dann wieder mit fadenscheinigen Ausreden nicht zum Unterricht kommen, aber wir lassen uns nicht unterkriegen. Es ist ja logisch, dass sich nicht auf einmal alles ändern wird. Auf spanisch sagt man so schön „poco a poco“ was man vermutlich auf Deutsch mit „Stück für Stück“ übersetzen würde. Ich setzte große Hoffnungen in Canteras und insbesondere in ihre Jugend.
Meine lieben Freunde ich wünsche euch das bestehen
Liebe Leser, nun sind wir mittlerweile schon im Mai unserer Reise innerhalb dieses Aufregenden Jahres angelangt. Ich kann und will es mir gar nicht vorstellen, das ich in etwas mehr als zwei Monaten schon wieder die Heimreise antreten muss. Der Monat Mai war bisher sehr gesegnet an Festen und ich durfte dadurch ein Stückchen weiter in die Kultur Perus und Arequipas hineinschnuppern. Der erste Mai ist der Tag der Virigen de Chapi und nach meiner Schätzung hat sich halb Arequipa an diesem Tag aufgemacht um ihre "Mamita" besuchen zu gehen. Auch in der Pfarrei wurden viele Gottesdienste zu Ehren der Virgen de Chapi gefeiert, teilweise in abgelegenen Gebieten die ich zuvor noch nie betreten hatte. Auch der Muttertag wird in Peru, wie in ganz Südamerika groß gefeiert. In der Cuna fingen schon Tage vorher die Vorbereitungen für diesen Tag an. Die Kinder haben Tänze und Aufführungen eingeübt und mit viel Sorgfalt wurden Mütter ausgeschnitten und Kartenbeklebt. Ich habe so etwas noch nie gesehen, dass dem Muttertag solch eine Beachtung geschenkt wird. Die Familien gehen die verstorbenen Mütter auf den Friedhöfen besuchen. Somit waren wir mit diesen Vorbereitungen ganz gut ausgelastet und in der kommenden Woche steht der Tag der "Educacion inicial" an (dt.: Tag der kindlichen Ausbildung). Auch dafür müssen Geschenke gebastelt werden und diesmal werden die Eltern für die Kinder tanzen ;)
Die Arbeit in Canteras ist ebenfalls nicht immer einfach, aber manchmal verzeichnen wir doch auch kleine Erfolge. Nach dem letzten Treffen mit den Frauen am Donnerstag, kam mitten in dem Vortrag eine Frau zu uns gerannt und meine sie müsse dingend mit uns sprechen. Ihr Mann hatte sie geschlagen vor den kleinen Kindern (3 und 7 Jahre). Und ihr tat der Oberkörper sehr weh. Es lässt mich immer noch hilflos zurück, wenn ich mit diesen Schicksalen konfrontiert werde. Aber zumindest haben wir mittlerweile so viel ihres Vertrauens erlangt, dass sie zu uns kommt und mit uns über diese Dinge spricht. Wir haben versucht sie dazu zu bewegen zur Polizei zu gehen, aber sie hat Angst und möchte nicht. Somit bleibt nichts anderes übrig als ihr ein bisschen Geld für Medikamente zu geben und zu hoffen, dass sich mit der Zeit und mit viel Zureden etwas ändern wird.
In der Nähe von Arequipa, in einem wunderschönen Tal soll eine neue Mine zur Förderung von Gold und Kupfer angelegt werden. Viele Menschen in Arequipa sind gegen diese Mine und möchten sie verhindern. Deshalb haben viele für drei Tage in der vergangenen Woche ihre Arbeit niedergelegt um gegen den Bau der Mine zu protestieren. Dabei ist es im Zentrum auch zu Ausschreitungen gekommen und es wurde randaliert. Auch Tote gab es. In dem Tal herrscht noch viel Agarwirtschaft vor und durch den Bau der Mine würden diese Menschen ihre Ernährungsgrundlage verliehren. Die Arbeit die ihnen durch die Mine versprochen würde, konnen sie nicht ausführen, da die meisten von ihnen nicht studiert haben und somit nicht in das Arbeitsprofil passen würden. Die Verlierer von dem Bau der Mine wären die Armen.
Ich hoffe in Deutschland ist alles in Ordnung und es geht euch allen Gut. Liebe Grüße Anna
02.04.2015 - Gründonnerstag Liebe Leser jetzt etwas verspätet kommt mein Uplode zum Gründonnerstag ;) An diesem Donnerstag sind meine Eltern in Arequipa angekommen und ich konnte sie seit acht Monaten zum ersten Mal wieder umarmen. Ich kann euch nicht ganz beschreiben welche Freude mich dabei durchdrungen hat. Aber es ist unglaublich sie jetzt hier neben mir zu haben und dass ich ihnen all die kleinen und großen Projekte zeigen kann, die mich hier bewegen und mein Leben bestimmen. Die Gastfreundschaft der Padres schlägt auch hier bei alles was mir bisher bekannt gewesen ist. So haben sie mir erlaubt, dass meine Eltern mit bei uns im Pfarrhaus bleiben dürfen, da es so viel einfacher ist, dass sie mit an den Gottesdiensten in Villa Ecologica teilnehmen können. In den Gottesdienst zum Gründonnerstag habe ich sie dann heute auch gleich schon mitgenommen. Beinahe den gesamten Abend davor haben wir in der Vorbereitung für den Donnerstag und die darauf folgenden Festtage verwendet. Alle Jugendlichen des Chors und auch viele Mitglieder der Gemeinde haben in Vorbereitung auf Ostern gebeichtet. Die Kapelle wurde mit so viel Liebe hergerichtet, damit es ja auch alles so schön wie nur möglich sein sollte. Blumengestecke wurden extra besorgt und aus Mangel anderer Optionen wurde an der Seite der Kapelle aus Tischen und Leinentüchern ein Ort "gebastelt" der zur Anbetung nach der Gründonnerstagsliturgie dienen sollte. Auch hat Quique extra im Vorraus einen kleinen Kasten gezimmert und angemalt und beklebt, damit das allerheiligste einen würdigen Ort für die Anbetung vorfinden würde. Das beeindruckendste an dem Gottesdienst selbst war wohl die Fusswaschung. Nach vielen Überlegungen der Gemeinde war man zu dem Schluss gekommen, dass wir mit unseren "zwölf Aposteln" die gesamte vertretene Gemeinschaft in Villa Ecologica repräsentieren möchten. So waren es zwei Kinder, zwei Jugendliche, zwei alte Menschen, ein Ehepaar, zwei Kranke und zwei Erwachsene, die teilweise aus den ärmsten Verhältnissen kamen. Ich muss sagen, dass mich diese Geste des Dienens sehr beeindruckt hat. Auch unser Chor hat sich sehr viel Mühe gegeben auch wenn ich glaube, dass die Kirchenlieder Perus einfach nicht dafür ausgelegt sind Traurigkeit zu repräsentieren ;)
03.04.2015 - Karfreitag Liebe Leser nun haben wir also den Karfreitag erreicht. Ich hätte nicht gedacht, dass mich die Leidensgeschichte Jesu noch einmal wirklich mit nehmen würde. Viel zu oft wurden die ganzen Ereignisse auf seinem Weg hin bis zum Kreuz schon erzählt durchgekaut und in ihrer Bedeutung bewertet und verarbeitet. Ich hätte es also wirklich nicht erwartet, dass eine Möglichkeit gäbe mir diese ganzen Geschehnisse noch einmal vor Augen zu führen ohne dabei durch schon "Bekanntes" zu gehen und ich dachte auch nicht, dass meine Stimmung dadurch einen Dämpfer erleiden würde, wo doch gerade meine Eltern hier zu besuch sind. Aber wie so oft hat mich Peru überrascht. Hat mich die Pfarrei überrascht. Vor der eigentlichen Karfreitagsliturgie haben wir in Villa Ecologica den Kreuzweg gebetet. Von beinahe dem hintersten Punkt in Villa Ecologica haben wir angefangen und sind dann von Haus zu Haus mit seinen Stationen bis zur Kapelle gelaufen. Die Besonderheit daran war die Teatergruppe aus der Gemeinde "Buen Pastor" die jede Station des Kreuzweges veranschaulicht hat. Sie waren nicht nur autentisch angezogen, sondern sie haben auch mit einer Sorgfalt und Genauigkeit und Hingabe alles dargestellt was Jesus nun einmal ertragen hat. Sie haben ein großes Kreuz quer durch Villa Ecologica geschleppt und die Soldaten sind nicht zimperlich umgegangen mit Jesus. Maria hat um ihren Sohn geschluchts und geweint, dass mir gleich selbst zum Weinen zu Mute war. Als wir direkt neben der Kapelle angekommen sind haben sie Jesus an das Kreuz gebunden und es aufgerichtet. Als wollte die untergehende Sonne in ihrem symbolgehalt das schauspielerische Bild komplementieren ist sie untergegangen, als Jesus "gestorben" ist. Ich war so sehr ergriffen von dem ganzen Szenario, als wäre ich damals auf dem Hügel Golgata wirklich mit dabei gewesen. Die Liturgie danach war eher anstrengend für mich. Eine größere Masse an Menschen wollte an der Liturgie teilnehmen, als die Kapelle fassen konnte und so war es sehr laut. Hinzu kam, dass dummerweise bei der Kreuzverehrung das obere Ende des Kreuzes abgebrochen ist, was dem ganzen ein bisschen einen Dämpfer aufgedrückt hat.
04.04.2015 - Osternacht
Nun denn meine Freunde haben wir also zum Schluss die Osternacht erreicht :D Die Osternacht war und ist für mich immer eine der schönsten, wenn nicht der schönste Gottesdienst im Jahr. Vor der Kapelle wurde das kleine Feuer gemacht, kaum größer als ein Autoreifen und es waren weniger Leute zugegen als noch am Freitag. Um uns herum war es wirklich dunkel. Die ganzen elektrischen Lichter der Stadt schienen weit entfernt und ich konnte mich kaum weiter als einen Meter orientieren. Das Feuer und auch die Kerzen wurden gesegnet und als wir endlich alle unsere Kerzen an der Osterflamme entzündet hatten, wurde mir wärmer und wohler. Es kam im wahrsten Sinne des Wortes Licht ins Dunkel. Dummerweise war P. Serafim der Meinung, dass wir die Kerzen nicht so lange brauchen würden und hat nach Recht kurzer Zeit die Anweisung gegeben sie schon wieder auszumachen. Das tat mir ein bisschen Leid um die schöne Atmosphäre. Auch hat mir ein bisschen das vertraute Exultet gefehlt. Es ist logisch das das in Villa Ecologica niemand kennt und dennoch hätte ich gerne die schöne Spanischen Worte im Gewand dieses Liedes gehört. Meine Eltern haben aus Deutschland viele, viele Überraschungseier mit gebracht um sie nach dem Gottesdienst an die Kinder zu verteilen, die die ganze Messe über durch gehalten haben. Sie haben sich darauf gestürzt wie Wilde :D und die Überraschungseier waren schneller weg, als ich schauen konnte. Das hat mich mit sehr viel zufriedenheit ausgefüllt. Leider hatten sie nicht so ganz verstanden, dass das innere eines Überraschungseies eben eine Überraschung ist. Und es etwas ist, das sie aufheben müssen.
Liebe Freunde und Leser, ich versuche es jetzt mit der dritten Aktualisierung meines Blogs, da die ersten beiden aus unerfindlichen Gründen nicht online erschienen sind. Bis zur letzten Woche hat es in Arequipa noch ausgibig und teilweise so stark geregnet, dass die Schule (und damit auch der Unterricht in der Cuna) für zwei Tag ausgefallen ist. Auf den Straßen Villa Ecologica hatten sich teilweise so große Teiche gebildet, dass es schwierig war sie mit dem Auto zu passieren und jetzt macht es sich auch bemerkbar, dass die Straßen immer noch nicht geterrt sind. Der Regen hat den Weg mit größeren Unebenheiten zurückgelassen als zuvor. Der Regen ist zum Glück jedoch nicht so stark, dass größere Schäden entstanden wären. Das viele Wasser hat auch dafür gesorgt, dass die Hügel in Villa Ecologica sehr grün sind. Das Grün scheint sich einem Teppich gleich auf den Bergen auszubreiten und es ist unglaublich schön anzusehen wie Farbe in diesen doch sonst eher eintönigen Teil der Stadt kommt. Wie ja teilweise schon in den Kommentaren vermutet wurde bin ich im Moment recht ausgelasstet mit meinen verschiedenen Arbeitsbereichen. Aber durchaus sehr glücklich damit. In der Cuna hat für mich vor einer Woche der "normale" Betrieb wieder begonnen, da die Profesora meiner "Klasse" endlich gekommen ist. Meine Arbeit mit den dreijährigen unterscheidet sich in so vielen Bereichen von der Arbeit mit den fünf jährigen, dass es mir schwer fällt es in seiner Gänze auszurücken. Der markanteste Bestandteil ist wohl, dass die Kleinen gerade jetzt am Anfang noch sehr viel weinen und nach ihren Eltern schreien. Ich habe mich dem Gegenüber am Anfang etwas hilflos gesehen, da dem jede Erzieherin mit anderen Tipps und Strategien begegnet und möchte das man diese umsetzt. Aber mittlerweile habe ich darin auch meine eigene Vorgehensweise gefunden und Stück für Stück gewöhnen sie sich sehr gut an das neue, struckturiertere Umfeld. Eine andere für mich bedeutende Veränderung ist mein neuer Status als "Auxiliar" (Helferin). Im Vergangenen Jahr war ich zusätzlich zu einer Auxiliar und einer Profesora in einer Klasse, jetzt bin ich selbst Auxiliar und damit muss ich mich vorallem mit den Eltern der Kinder ganz anders auseinander setzen, aber ich komme ganz gut klar damit. Mein anderer großer Arbeitsbereich ist nach wie vor Canteras, eine Zone die noch hinter Villa Ecologica liegt. Zusammen mit einer jungen Frau namens Pamela besuchen wir jeden Donnerstag Canteras. Vielleicht erinnert ihr euch noch daran, dass ich im Januar zusammen mit der Laienmissionarin Elisabeth aus Lima in Canteras einen psychologischen Kurs durchgeführt habe. Diese Arbeit versuchen Pamela und ich weiterzuführen, wenn auch ein bisschen verändert. Seit Februar haben wir vorallem Einzelgespräche mit den Frauen um direkt von ihren Problemen und Nöten zu erfahren. Erschreckend ist dabei für mich immer noch das hohe mass an Gewalt was innerhalb der Familien vorherrscht. Wenn die Männer ihre Frauen an Stellen schlagen, wo man es hinterher nicht mehr sehen kann und um sie vom Gang zur Poilzei abzuhalten droht, die gemeinsamen Kinder umzubringen. Am Anfang kamen zu den Einzelgesprächen auch wirklich nur die eingeladenen. Mittlerweile macht aber die Nachricht, dass wir jeden Donnerstag in Canteras sind von Nachbarin zu Nachbarin die Runde und jeden Donnerstag scheinen mehr Frauen vor der Tür zu stehen um mit uns zu sprechen. Wenn ich dann eine Frau nach der anderen zu Gespräch bitte komme ich mir manchmal schon vor wie bei einem Arzt. Ich möchte an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen und mich ganz ganz herzlich bedanken, bei den vielen Menschen, die mir im Verlauf meines Aufenthaltes hier so viele Spenden überwiesen haben, insbesondere bei der katholischen Gemeinde aus Hohnstein-Ernstthal (richtig geschrieben?). Wenn ich diese Spenden nicht hätte, wäre es mir nie im Leben möglich so in Canteras auszuhelfen. Gerade jetzt wo die Schule wieder angefangen hat und die vielen teuren Schulsachen gekauft werden müssen, können Pamela und ich mit dem ein bisschen unter die Arme greifen. Ihr könnt euch das nicht vorstellen, aber viele Kinder gehen nicht zur Schule, weil das Geld für die Schuluniform oder die Schulsachen fehlt. Ein anderer Punkt andem wir versuchen mit den Spenden auszuhelfen, sind Lebensmittel. Eine Frau wurde gerade von ihrem Mann verlassen und sie hat eine kleine Tochter. Sie hat weder eine Arbeit, noch hat der Mann ihr Geld für das Kind hinterlassen, geschweige denn für sie selbst. Wir versuchen bei der Arbeitsvermittlung zu helfen und haben Milch, Zucker, Reis und ein bisschen Öl für sie gekauft. Das war nur möglich durch die Spenden. Habt vielen vielen Dank dafür. Es tut mir leid falls ich mich ein bisschen wirr ausgedrück habe. Aber gerade das Projekt Canteras liegt mir sehr am Herzen und manchmal fällt es mir sehr schwer all die Eindrücke, die so anders sind als unser Deutschland, in Worte zu fassen. Zum Abschluss möchte ich euch einladen an den kommenden Festtagen der Karwoche auf meinem Blog vorbeizuschauen. Ich werde zu Gründonnerstag, Karfreitag und natürlich zur Osternacht, jeweils einen Blog online stellen über die Kultur und vorallem die Gebräuche die damit in Peru verbunden sind. Es lohnt sich also durchaus. Ach ja und beinahe hätte ich es vergessen: Ebenfalls ein herzliches Dankeschön für die Kommentar. Das ist ein echter Ansporen von euch zu lesen. Gracias für die Motivation. Es kann ruhig mehr davon geben! :D Die liebsten Grüße an euch alle Anna
Meine lieben Freunde nach beinahe einem Monat melde ich mich wieder zurück ;) Ich habe beinahe den gesamten Februar von Arequipa entfernt verbracht und nach dieser für mich doch beträchtlichen Zeit tut es mir sehr gut wieder "Zuhause" in Arequipa anzukommen. Da mein Visum für Peru jeweils nur ein halbes Jahr beträgt und ich am 6. Februar genau ein halbes Jahr von Deutschland weg bin, musste ich gezwungener Maßen das Land verlassen. Also bin ich am 2. Februar mit einer anderen Freiwilligen (Sophia) aus Arequipa nach Chile ausgereist. Wir haben zusammen eine Woche in Santiago de Chile im Haus der Combonis verbracht und dabei neben einigen touristischen Aktivitäten auch ein bisschen die Möglichkeit gehabt die dortige Pfarrei und die Comunidad kennen zu lernen. Das Konzept der Gastfreundschaft beeindruckt mich immer wieder aufs neue. Insbesondere innerhalb der Comboni-Padres. Die Padres in Chile kannten weder Sophia noch mich und sie haben uns einfach so für eine Woche bei sich aufgenommen. Nach meiner Rückkehr nach Peru habe ich noch einige Tage in Lima verbracht um zusammen mit einem Padre aus Lima nach Trujillo zu dem Kongress der Laicos-Misioneros-Combonianos zu fahren. Wir haben in Trujillo zusammen drei Tage verbracht und ich hatte so die Gelegenheit, die Gruppe und ihre Arbeit ein bisschen kennen zu lernen. Viele der Mitglieder haben eine Familie, Kinder und auch schon Enkelkinder, und trotzdem verbringen einige von ihnen ihren Urlaub damit für einen Monat z.B. in der Mission in Pangoa im Regenwald zu leben. Ich fand die Erzählungen aus den Missionen sehr spannend und bewundere ihre Hingabe und die Berufung die sie als Laien-Missionare fühlen sehr. Wer nicht die Möglichkeit hat sich für einen Monat von seiner Arbeit los zu reißen, der hilft in einem Armutsviertel "Pamplona" (das ganz ähnlich dem von Villa Ecologica ist) aus. Wie wir hier in Arequipa haben auch sie im Januar "Vacaciones utilis" realisiert um den Kindern eine bessere Ausbildung zu ermöglichen. Auch ich hatte in diesem Kongess die Möglichkeit meine Arbeit in Arequipa vorzustellen. Somit war es auch für mich ein bisschen eine Reflexion über das vergangene halbe Jahr. Vom meinen unterschiedlichen Projekten die sich mit der Zeit ergeben haben und meiner Arbeit in der Cuna. Dieses Erlebnis meine Erfahrungen zu teilen und das sie gehör finden bei jemandem der zwar nicht in exakt den selben Situationen war wie ich, aber sie sich ungefähr vorstellen kann, empfand ich als sehr bereichernd und ermutigend. Mittlerweile bin ich wieder zurück in Arequipa und bereite mich zusammen mit den anderen Auxiliares und Profesoras darauf vor, dass die Kinder ab dem 9. März in die Cuna zurück kehren. Nach beinahe zwei einhalb Monaten Ferien gibt es einiges zu putzen in der Cuna und auch die Unterrichtsräume wollen entsprechend hergerichtet werden. Im kommenden Jahr werde ich nicht mehr mit den fünf-Jährigen zusammen arbeiten, sondern mit den drei Jährigen (und man hat mich schon versucht darauf vorzubreiten, dass die Kleinen am Anfang ziemlich weinen werden). Heute und gestern haben alle Mitarbeiter der Cuna zusammen an einem Retiro (dt. Abgeschiedenheit) teilgenommen. Wir haben zusammen gebetet,meditiert und P. Serafim hat uns in einigen Präsentationen versucht für unsere Berufung als "Profesora" zu senibilisieren. Ich bin schon sehr gespannt wie die kommenden Monate in der Cuna werden. Die herzlichsten Grüße nach Deutschland und die besten Segenswünsche Liebe Grüße Anna
von links nach rechts: Jhon, P. Juan aus Lima, P. Conrado, Jose, Elisabet, ich
zusammen mit Andira bei der Verabschiedung Christo Reys und Guadalupes
Nun meine lieben Freunde nach einer etwas längeren Pause melde ich mich wieder zurück ;) Die vacationes utiles gedeien und wachsen scheinbar täglich. Mittlerweile sind es über 50 Kinder die in die Kirche von Villa Ecologica kommen. Neben meinem Englischkurs unterrichte ich mittlerweile auch Tänze, was sich zu einer ziemlich heiteren Angelegenheit entwickelt hat, da die Kinder vorallem wild durcheinander hüpfen. Sie scheinen die Musik zu fühlen und dann ihren Gefühlen durch die Bewegungen ihren Körper Ausdruck zu verleihen. Vor zwei Wochen wurde ein Teil unserer Pfarrei "abgegeben". Der Teil umfasst die Kirchen Christo Rey und Guadalupe. Diese beiden bilden jetzt eine eigentständige Pfarrei. Die Bildung einer neuen Pfarrei aus den beiden Kirchen wurde nötig, weil unsere Pfarrei an ihren Randgebieten nach wie vor wächst und deshalb sehr groß geworden ist. Der Abschiedsgottesdient und die anschließende Feier waren vorallem vom Abschiedsschmerz geprägt. Insbesondere P. Jose hat sehr viel Zeit in Christo Rey und Guadalupe verbracht und viele Gemeindemitglieder hatten sich sehr an seine Präsenz in den Gemeinden gewöhnt. Seit nun mehr drei Wochen verbinge ich auch regelmäßig Zeit in Villa Asuncion. Der Chor wird mehr oder weniger von einem Geschwisterpaar geleitet. Beide sind sehr engagiert und bemühen sich ihre jugendlichen Chormitglieder zusammenzuhalten, damit alle regelmäßig kommen, damit sich eine Gemeinschaft formen kann. Nach beinahe einem halben Jahr hier hatte ich nicht erwartet, dass sich erneut eine völlig neue Gemeinschaft für mich auf tun würde und vor allem hatte ich nicht erwartet, dass es mir noch mal so viel Spaß machen würde, mit all den neuen Gesichtern in Kontakt zu treten und wieder scheinbar ganz von vorne anzufangen. Jede neue Begegnung scheint auf ihre Weise ihren Zauber zu beinhalten. Als ich von Deutschland nach Peru aufgebrochen bin, hatte ich angenommen, dass ich mir über all die Gründe warum ich dieses Jahr machen wollte im klaren gewesen wäre. Mittlerweile denke ich, dass mir eine vielzahl der Gründe erst dadurch klar werden, dass ich hier immer wieder danach gefragt werde. Es mag pathetisch klingen, aber mir scheint es im Moment als käme ich mit jedem Gespräch, das ich führe mir selbst und den Menschen um mich herum ein Stückchen näher. Mit den Jugendlichen aus Villa Asuncion verbringe ich jeden Samstag zwischen zwei und drei Stunden und sie haben einen solchen Hunger nach Gemeinschaft und nach Geborgenheit. Als dann letzten Samstag P. Jose das Lob verlauten ließ, dass sich der Chor schon imens verbessert hätte, ist ihre Brust vor Stolz angeschwollen und weil sie es gar nicht glauben konnten haben sie es nach dem Gottesdienst immer wieder und wiederholt. Auch der psychologische Kurs mit den Frauen aus Canteras schreitet voran. Jeden Donnerstag und jeden Montag treffen wir uns mit ihnen in einem kleinen Raum und sprechen über Dinge wie häusliche Gewalt und Geduld. Überrascht hat mich dabei, dass das primäre Problem nicht die Verschlossenheit der Frauen war, sondern die Betreuung der Kinder sie zu dem Kurs mitbringen. Umso besser ist es das Elisabeth (die psychologische Leiterin der Kurses aus Lima) und ich zu zweit sind. Die eine kann sich um die Kleinkinder kümmern, während die andere mit den Frauen spricht. Die bedeutsamen Gespräche finden meist aber eh nach den Stunden statt, wenn wir auf dem Rückweg zu ihren Häusern eine der Frauen begleiten. Auch in Villa Ecologica findet Momentan ein Projekt mit den Jugendlichen statt. Dreimal die Woche kommt ein Lehrer von einer Privatschule aus dem Zentrum und tanzt mit den Jugendlichen Hip-Hop oder gibt Theaterunterricht. Ich bin ganz begeistert davon. Es ist etwas was Zusammenhalt verspricht und auch entstehen lässt. Ich hoffe das es Euch in Deutschland so gut geht, wie mir in Peru. Herzliche Grüße Anna
Frauen sind so schön und wertvoll wie Blumen! psychologischer Kurs in Canteras
Vorsichtiges Herantasten an das Thema Gewalt. psychologischer Kurs in Canteras.
Liebe Freunde und Leser, da dies jetzt der erste Eintrag ist für das Jahr 2015 wünsche ich euch allen ein frohes und gesegnetes, neues Jahr und hoffe das der Herr euch, eure Pläne und Ziele segne und behüte. In den letzten Tagen ist hier viel passiert. Am Silvestertag habe ich Abends zuerst den Gottesdienst in Villa Ecologica besucht und danach noch ein bisschen Zeit mit den Jugendlich von dort verbracht, danach hat die gesamte Comunidad wie an Heiligabend zusammen gegessen. Diesmal gab es jedoch traditionell "Schwein" zu essen. Das war ein Festessen. Nach einem spanischen Brauch haben wir exakt auf jeden der zwölf Glockenschläge vor Mitternacht eine Weintraube gegessen werden. Nach den allgemeinen Neujahrswünschen ging es dann hinauf aufs Dach um wie schon an Heilig Abend das Feuerwerk anzuschauen. Es war aber in seiner Intensität diesmal weniger Beeindruckend und so gings danach schnell ab ins Bett. Am vergangen Samstag waren wir zusammen mit den Jugendlichen von Villa Ecologica auf einem Ausflug. Dieser hat uns an den Rand von Arequipa geführt in eine Gegend die schon beinahe Ländlich anmutet, mit Eseln und Kühen, die frei über die Straße laufen und Männern die auf Pferden die Kühe in Schach halten. Es war außergewöhnlich grün dort und nach drei der Benutzung von drei verschiedenen Bussen und einem Fußmarsch sind wir an einem kleinen Schwimmbad angekommen. Obwohl das Wasser ziemlich kalt hatten wir alle zusammen viel Spaß besonders auch nach der Badeeinheit beim gemeinsamen Mittagessen und Fussballspielen. Am letzten Sonntag war die Freude ebenfalls sehr groß, denn es hat das erste Mal ein bisschen geregnet seit einer gefühlten Ewigkeit. Als jemand aus dem verregneten Deutschland hätte ich nie gedacht, dass ich mich einmal so rießig über das Gefühl der Regentropfen auf meiner Haut freuen würde. Es war wie ein Segen, ein Geschenk über das sie ganze Gemeinschaft geredet hat und zu würdigen wusste. Wie ich sicherlich schon geschrieben habe, befindet sich die Cuna und überhaupt der gesamte Schulbetrieb in Peru momentan in den Ferien. Das bedeutet für mich, dass ich im Moment eigentlich keine "Arbeit" hätte. Deshalb wurde ich auch gefragt ob ich Lust hätte in den "vacaciones utiles" (dt. nützliche Ferien) Kinder zwischen 5 und 12 Jahren in Villa Ecologica in Englisch zu unterrichten. Diese Woche haben nun die Vacaciones utiles angefangen und damit auch mein Englisch Kurs. Innerhalb dieser Woche ist mir wieder deutlich vor Augen geführt worden wie viel spontaner die Peruaner sind als wir. Am Montag waren gerade Mal 8 Kinder da, heute bereits 32. Hauptsächlich durch Mundpropaganda hat sich das Angebot verbreitet. Neben Englisch können die Kinder auch noch andere Kurse belegen, z.B. Mathematik und Comunicación (entspricht ungefähr dem Deutschunterricht in Deutschen schulen), sowie Kunst und Sport. Für einige dieser Fächer ist extra aus Lima eine andere Laien - Missionarin gekommen. Sie hat Psychologie studiert und verbindet häufig zum Beispiel Künstlerische Aktivitäten mit Psychoterapie. Sie hat auch einen psychologischen Kurs in Canteras (der äußerste Rand von Villa Ecologica) begonnen, der nur für Frauen reserviert ist. Als Belohnung dafür, dass die Frauen teilnehmen hat die Pfarrei einen Ausflug ans Meer in Aussichtgestellt. Am Donnerstag haben etwa 20 Frauen teilgenommen, samt ihren Kindern. Die Arbeit ist sehr wichtig, da in vielen Familien Gewalt ein bekanntes Phänomen ist.
Die liebsten Grüße und Wünsche nach Deutschland Anna
Liebe Freunde und Leser, ich wünsche Euch ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und hoffe, dass Ihr wunderschöne Festtage verbringen könnt. In Peru ist nur der 25. Dezember ein Feiertag, sodass heute schon wieder die Arbeit im vollen Gange ist. Die Adventszeit ist für mich eher unspektakulär verlaufen. Im Kindergarten wurde zwar schon Ende November eine Krippe und ein kleines plastik Weihnachtsbäumchen aufgestellt, aber das war es dann auch schon wieder mit der Vorweihnachtlichen Stimmung. Einige Tage vor dem Heiligen Abend hat unsere Köchin dann aber doch auch unser Haus einwenig in Weihnachtliche Stimmung versetzt. Sie hat eine kleine Krippe im Wohnzimmer aufgestellt und einen sehr sehr hellgrünen Weihnachtsbaum, der mit für mich merkwürdigen Dingen geschmückt war wie z.B. einer Weihnachtskarte. Auch das Comboni-Bildnis, welches im Esszimmer hängt wurde kunstvoll behängt und ich habe es sogar geschafft am 23. zusammen mit der Köchin Plätzchen zu backen. Für die Nochebuena (dt. Heiligabend) haben wir im Vorfeld einige Vorbereitungen getroffen. So hat natürlich mein Chor aus Villa Ecologica ausgibig geprobt und in der Messe auch ganz ansehnlich gesungen. Mit den Jugendlichen aus Villa haben wir außerdem noch eine kleine Aktion geplant und durchgeführt. Wir haben zusammen Panettones gebacken und anschließend an die Weihnachtsmessen an die Gemeindemitglieder verkauft. Panettone ist eine Leckerei, die in Peru sehr gerne zu Weihnachten gegessen wird und es in vielen verschiedenen Größen gibt. Der Erlös aus dem Verkauf soll in eine Bessere Ausstattung des Chors aus Villa Ecologica investiert werden. Auch in der Pfarrkirche "El buen pastor" hat der Chor zauberhaft die Messe mitgestaltet. In den Weihnachtsgottesdiensten haben sich jedesmal eine Gruppe aus Kindern zu Maria und Josef, sowie den Hirten und Engeln verkleidet. In "El buen pastor" haben sie daraus sogar ein richtiges Krippenspiel gemacht und in dem Moment als das Jesuskind zur Welt kam, wurde die ganze Kirche verdunkelt und ein Babyschrei erklang. Das war das Signal, dass die gesamte Gemeinde ihre Mitgebrachten Wunderkerzen entzündete und somit die Dunkelheit der Nacht durch ihr Licht erhellten. Welch eine wunderbar symbolträchtige Geste! Nach den Gottediensten hat unsere gesamte Hausgemeinschaft zusammen zu Abend gegessen. Es gab ganz traditionell nach Peruanische Gewohnheit einen Truthahn. Pünktlich um 12 startete in ganz Arequipa ein rießiges und überwältigendes Feuerwerk. Auf dem Dach unseres Hauses ließ sich das alles gut mitverfolgen. Als hätte jemand die ganze Stadt in ein wunderland verwandelt explodierten überall die Farben und mit ihnen scheinbar auch die Freude über die Geburt Christis.
Ich wünsche schon vorab einmal ein frohes, ereignisreiches und gesegnetes Neues Jahr! Feliz Navidad y próspero Año Nuevo!
Liebe Freunde und Leser, am vergangenen Samstag fand die Verabschiedsfeier meiner fünfjährigen Kindergartenkinder statt. In Peru verlassen die Kinder den Kindergarten bereits mit fünf Jahren und wechseln auf ein Collegio(Primaria), was verleichbar mit unserer Grundschule ist. Schon Wochen vor diesem besonderen Ereignis wurden in der Cuna mit den Kindern aufwändige Fotos gemacht und sowohl ein Abschiedslied, als auch ein Abschiedstanz einstudiert. Auch musste sich jedes Kind einen Paten suchen und die Eltern wurden von Sonia mit viel Geschick dazu überredetet gemeinsam eine Torte für die Kinder zu stiften. An dem Tag selbst fanden die Feierlichkeiten Nachmittags gegen halb vier an in der Kirche neben der Cuna in Villa Ecologica statt. Im Grunde glich die Feier ein bisschen den Abschlussfeiern die an deutschen Schulen begangen werden. Wenn die Kinder auch in Tallar und Doktorhut gehüllt waren. Sie haben in ihren Roben ganz vorne im Kirchenraum Platz genommen. Danach folgten ein Gebet, gesprochen von P. Conrado, und einer Ansprache von Sor Theresa (die für die Leitung der Kindergärten zuständig ist), sowie eine Rede von Sonia und einer Mutter, die stellvertretend für alle Eltern gesprochen hat. Dann folgte ein relativ langwieriges Prozedere, in dem die Kinder einzeln nach vorne gerufen wurden. Zusammen mit ihren Paten haben sie sich auf die Stufen gestellt und mit tosendem Applaus wurde ihnen der Doktorhut auf den kleinen Kopf gesetzt. Danach kam noch die feierliche Überreichung des "diplomas" (dt. Abschlusszeugnis) was im wesentlichen aus einem Bilderrahmen bestand in dem mehrere der Fotos steckten, die in den Wochen zuvor in der Cuna gemacht worden waren, sowie aus einer Liste mit den Namen aller Kinder. Nachdem alle Kinder diesen Teil der Zeremonie überstanden hatten folgten ihr Abschiedslied. Sie haben wirklich, wirklich schön gesungen. Der Text handelte davon dass sie in die Welt hinaus fliegen wollen und all ihre Stärken ihnen den Weg ebnen werden. Ich gestehe, dass mir dieser Teil näher gegangen ist als ich beabsichtigt hatte. Im Anschluss an diese Förmlichkeiten folgte die eigentliche Feier in der Cuna. Es gab Essen und Getränke und meine Kinder haben ihren Baile de Promoción (dt. Abschlusstanz) aufgeführt. Danach wurde noch ausgiebig mit den Eltern getanzt und Geschenke an die Kinder verteilt. Mir ist Herz ein bisschen schwer geworden, da ich meine Kinder nun nach gerade mal vier Monaten schon wieder hergeben muss und ich jeden einzelnen meiner kleinen unheimlich lieb gewonnen habe. Ich send die besten Grüße nach Deutschland Anna
Verehrte Leser! Mein Name ist Anna, Annie, Anni oder bei meiner Oma zeitweise Annl. Ich habe mich entschlossen ein Jahr als Missionarin auf Zeit in Peru/ Arequipa zu verbringen.